Medienleitfaden

Hinweis für Medienschaffende und Redaktionen:

Bitte verwenden Sie bei Ihrer Berichterstattung eine geschlechtersensible Sprache. Hier ein paar NoGos, die absolut falsch sind:

  • „Sie war mal ein Mann“
  • „Sie ist im falschen Körper geboren“
  • „Sie hat sich entschieden eine Frau zu werden“

Solche Formulierungen sind grundlegend falsch. Wenn Sie mit mir einen Beitrag planen, dann erwarte ich eine sensiblere Sprache mit korrekten Formulierungen. Das kann für einige kompliziert werden und ich weiß auch, dass es für die Zielgruppen verständlich bleiben muss, aber bisher habe ich mit allen gut funktionierende Lösungen gefunden.

Hier mal eine kurze Übersicht der gängigsten Fehler inkl. Verbesserungsvorschläge:

klassische Fehler Verbesserungsvorschläge
„Im falschen Körper“ Das ist die am meisten verwendete Formulierung und wird von Medien häufig benutzt um trans* Personen möglichst so zu beschreiben, dass die Zielgruppe aufmerksam wird. Die Verwendung des Begriffs „falsch“ ist eine sogenannte „negative Assoziation“ und weckt bei der Zielgruppe den Gedanken, es handele sich um eine Person bei der „etwas nicht in Ordnung“ ist. Ich bitte deshalb dringend darum diese Formulierung zu vermeiden.

Besser:

  • „Wurde als Junge großgezogen.“
  • „Bei Geburt männlich zugewiesen“
„War früher ein Mann“

„Wurde als Mann geboren“

Die meisten würden sagen, sie hatten schon immer die Geschlechtsidentität, die sie heute ausdrücken. Sie war also schon immer ein Mädchen/eine Frau, der „Fehler“ wurde bei Geburt begangen, als man ihr einen Geschlechtseintrag zugewiesen hat. Es ist wissenschaftlich gesicherte Erkenntnis, dass die Geschlechtsidentität nicht anhand körperlicher Merkmale festgestellt werden kann. „Das Geschlecht sitzt nicht zwischen den Beinen, sondern zwischen den Ohren“ (Milton Diamond)

Besser:

  • „Wurde als Junge großgezogen.“
  • „Bei Geburt männlich zugewiesen“
„Fühlt sich als Frau“ Es handelt sich nicht nur um ein Gefühl, sondern um das überzeugte Wissen.

Besser:

  • „Kann sich mit der männlich zugewiesenen Rolle nicht identifizieren.“
„Hat männliche Geschlechtsteile“ o.ä. Meine körperlichen Merkmale zählen zu meinem intimsten Privatbereich, die nicht im Fokus der öffentlichen Berichterstattung stehen sollten! Ich bitte um Verständnis!
„Geschlechtsumwandlung“

„umoperieren“

„Geschlechtsangleichung“

„angleichen“

„Will eine Frau werden“ Diese Formulierung impliziert als sei es eine Laune, die sich je nach Tagesform ändert.

Besser:

  • „Will ihr Äußeres dem Inneren anpassen/angleichen“
„Ist biologisch ein Mann“

„das biologische Geschlecht“

Auch das Gehirn ist „biologisch“ und ist eben nicht 100% männlich.

Deshalb besser:

  • „Bei Geburt männlich zugewiesen“ bzw. noch besser wenn man von „körperlichen Merkmalen“ spricht.
„Hieß früher…“

„Trug den Namen…“

Der sogenannte Deadname ist der abgelegte und nicht mehr verwendete Name. Nach dem Transsexuellengesetz §5 verbietet das Offenbarungsverbot den abgelegten Namen zu erwähnen. Dieser ist Vergangenheit und sollte auch dort belassen werden. Die Verwendung des neuen Namens ist ein Ausdruck von wertschätzendem Respekt

Hier ein paar Broschüren unterschiedlicher Vereine / Oranisationen, die sich intensiver darum bemüht haben die Berichterstattung zu verbessern:

Medienleitfaden von trans-inter-queer (TrIQ) – Download PDF
TrIQ_Journalist_innen-2. Aufl.-web

Medienguide von Transgender Network Schweiz – Download PDF
Medienguide-Transgender-Network-1

Medienleitfaden von Lena Balk – Download PDF
Medienleitfaden_Journalist_innen

Journalist Guide from Transgender Europe (TGEU) – Download PDF
TGEU_journalistGuide16LR_singlepages